Aufgabe 9

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Harald auf dem falschen GleisRudolf HerfurtnerEigentlich hätte das alles gar nicht passieren können, weil alle Schulkinder laut Erlass des Kultusministers vom 1. April 2010 ein satellitengesteuertes Funkleitsystem zu tragen hatten. Das war in die Armbanduhr eingebaut und fing sofort an zu piepsen, wenn ein Kind mal den falschen Weg zur Schule nahm.Das Funkleitsystem wusste genau, wo Harald werktags um halb acht zu          sein hatte. Es piepste auch, als Harald in den falschen Zug einstieg. Aber er   hörte es nicht, weil er seine Uhr nicht anhatte. Er hatte am Morgen sein Geodreieck aus dem Goldfischglas fischen müssen, das da irgendwie      reingefallen war. Und dazu hatte er die Uhr abgemacht. Sie lag zwischen seinen alten Socken, und das war der falsche Platz werktags um halb acht.        Die Uhr piepste und konnte ihm doch nicht helfen.Er hätte natürlich auch so merken können, dass er in den falschen Zug             einstieg. Der Zug, der ihn jeden Tag von Gleis 7 in Bitzbach aus zur Schule        nach Butzbach brachte, war alt und grau und verbeult. Dieser Zug hier war aus blitzendem Stahl und hatte ein Dach aus Glas. Das hätte Harald merken müssen. Aber Harald war ein Leser. Ein wirklicher Leser. Immer und überall hatte er ein Buch vor der Nase und sah und hörte dann nichts mehr um sich herum. Sogar beim Gehen. Und darum hörte er auch die Lautsprecherdurchsage nicht: "Der Nahverkehrszug von Bitzbach nach Butzbach fährt heute ausnahmsweise am Gleis 8 ab."Harald las sein Buch und verließ sich auf seine Beine. Seine Beine gingen von     selber zu Gleis 7, stiegen in den Waggon und suchten seinen Platz. Erst als    Harald sich setzte, merkte er, dass etwas nicht in Ordnung war. Er saß nicht auf einer der vertrauten, abgewetzten Polsterbänke, sondern in einem Rennfahrersitz. Ihm gegenüber saßen zwei Typen aus Plastik. Aus ihrer Brust hingen lauter Drähte heraus. Dann ertönte ein Pfeifen und ein Sicherheitsbügel wie in der Achterbahn schloss sich um Haralds Bauch. Und dann fuhr der Zug los. Es wurde eine Fahrt, die Harald so schnell nicht vergessen sollte ...